Stichwort Regeneration – wann und wie bei großen Belastungen? thinkstockphotos.com

Stichwort Regeneration – wann und wie bei großen Belastungen?

  • Nils Borgstedt
Wir sprachen mit Dr. Erich Rembeck, Facharzt für Orthopädie und Sportmedizin, über Regeneration, wenn viele Wettkämpfe in kurzer Zeit anstehen und die Rolle der Ernährung, wenn es darum geht, den Akku wieder aufzuladen.

Auf der weltweit größten Sportmesse ISPO in München wurde eine neue Sportbekleidung des japanischen Herstellers Venex vorgestellt, die die Regeneration fördern soll. Indem durch die verarbeitete PHT-Technologie das parasympathische Nervensystem stimuliert wird, sollen nachts die Adern entspannt, so die Durchblutung gefördert und der Abtransport von Stoffwechselprodukten unterstützt werden. Wir sprachen mit Dr. Erich Rembeck, Orthopäde und Arzt des Deutschen Skiverbandes zum Thema Regeneration.

netzathleten.de: Herr Dr. Rembeck, gerade laufen die Olympischen Spiele, die Handball-EM wurde im Januar gespielt und im Sommer steht die Fußball-WM an. Während solchen Turnieren haben die Athleten in kurzer Zeit viele Wettkämpfe. Wie kann man gerade in solchen Phasen die Regeneration positiv beeinflussen?
Dr. Rembeck: Normalerweise geht man auch hier mit den bekannten Maßnahmen vor. Mit Wärme, mit Kälte, mit Physiotherapie und mit Medikamenten, die die Regeneration beeinflussen. Das gilt sportartübergreifend. Es gibt nun einen neuen Ansatzpunkt, eine Regenerationswäsche. Die ist auch für mich hochinteressant, weil sie erstens, einen völlig neuen Ansatz darstellt, und zweitens gerade auch in Zeiten zum Einsatz kommt, die bisher „verschlafen“ wurden. Normalerweise geht jeder Spitzenathlet nach seinem Wettkampf zunächst zum Physiotherapeuten, dann vielleicht zum Schwimmen und wenn er diverse Regenerationsmaßnahmen gemacht hat, geht er ins Bett. Und diese Zeit kann mit Hilfe der Regenerationswäsche auch noch genutzt werden. Damit ist die Möglichkeit größer geworden, fit und erholt zum nächsten Wettkampf zu kommen.

netzathleten.de: Sie haben Kälteanwendungen und Wärmeanwendungen angesprochen. Werden beide Maßnahmen kombiniert? Schließen sie sich gegenseitig aus?
Dr. Rembeck: Die beiden Therapieformen muss man anwenden, wie es erforderlich ist. Die meisten regenerativen Prozesse werden natürlich über die Wärme beeinflusst, weil sie das Herz-Kreislauf-System anregt. Aber es gibt auch, je nach Sportart, immer Mirkoverletzungen, die zunächst keine großen Schmerz auslösen, durch die aber auch Schlackenstoffe freigesetzt, die in der Muskulatur eingelagert werden. Diese müssen erst einmal abtransportiert oder die Prozesse gestoppt werden. Deswegen muss man dann zunächst mit Kälte arbeiten, ob das nun eisgekühlte Wassertonnen sind oder Eisauflagen oder kalte Handtücher. Aber es gilt: Welche Maßnahmen man anwendet, muss immer individuell entschieden werden.

netzathleten.de: Welche Rolle kommt der Ernährung bei der Regeneration zu?
Dr. Rembeck: Es gibt bestimmte Zeiten, in denen man die leergräumten Kohlenhydratspeicher am schnellsten und effektivsten wieder auffüllen kann. Das sind die ersten 15 Minuten nach einem Wettkampf. Deshalb ist es heutzutage bei fast allen Sportarten üblich, schon im Sportgelände oder in der Kabine mit dem Auffüllen der Kohlenhydratspeicher zu beginnen. Das ist in meinen Augen der absolut wichtigste Punkt in der Ernährung bezüglich der Regeneration.

netzathleten.de: Also geht’s von der Laufbahn zur Pastaparty?
Dr. Rembeck: Genau. Wobei: Erst zur Dopingkontrolle, dann zur Pastaparty. Besser wäre aber eigentlich die andere Reihenfolge, denn 15 Minuten nach Beendigung des Wettkampfs ist keine lange Zeitspanne.

Weitere Informationen zu Dr. Rembeck gibt es auf seiner Homepage: http://www.knie-muenchen.de

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