Entspannungsmusik – Hilft nur Bach und Händel?
- Christian Riedel
Fans von Heavy Metal, R´n´B oder Elektro Musik dürften sich verzweifelt die Ohren zuhalten, wenn sie zur Entspannung klassische Musik zu hören bekommen. Bei konsequenten Verfechtern ihres Musik-Genres dürften Bach und Beethoven wohl eher für Ärger statt für Entspannung sorgen. Insofern tut man ihnen keinen Gefallen, wenn sie sich zu klassischer Musik entspannen sollen. Auf der anderen Seite bleibt die Frage, ob harte Riffs oder schnelle Beats wirklich entspannen können.
Musik beeinflusst die Hormone
Die Deutsche Hochdruckliga sagt: Ja. Wenn es nach der medizinischen Vereinigung geht, hat Musik grundsätzlich eine positive Wirkung auf Blutdruck und Herzfrequenz. Musik beruhigt zudem die Atmung und reduziert Stresshormone. Außerdem wird das vegetative Nervensystem positiv beeinflusst. „Durch Musik kommt es zu emotionalen, aber auch hormonellen Veränderungen“, erklärt Hans-Joachim Trappe, Direktor der Medizinischen Klinik II an der Universitätsklinik Marienhospital Herne, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum.
Wie die Liga erklärt, hat klassische Musik aufgrund ihres eher ruhigen Charakters die stärkste Heilkraft auf den Körper. Daher wird sie in entsprechenden Therapien auch bevorzugt eingesetzt. Auffallend ist, dass jeder Komponist und jede Kompositionsform einen anderen Effekt auf das Herz-Kreislauf-System hat. Trappe empfiehlt bei psychischen Problemen und Stress vor allem Stücke von Bach, Mozart, Händel, Corelli, Albinoni und Tartini.
Metallica beruhigt den Blutdruck
So hat eine Studie an der Universitätsklinik Marienhospital Herne gezeigt, dass Bachs Orchesterstudie Nummer drei den Blutdruck um durchschnittlich 7,5 zu 4,9 mmHg senkte. Auch die Herzfrequenz sank während des Stücks bei den Probanden um rund sieben Schläge pro Minute. War die Komposition zu Ende, stiegen Herzfrequenz und Blutdruck wieder auf die alten Werte.
So bleibt die Frage, ob wirklich nur klassische Musik hilft. Prof. Trappe sagt nein. Denn bei der Untersuchung stellten die Mediziner fest, dass auch Heavy Metal einen ähnlichen Effekt erzeugt und den Blutdruck senken konnte, wenn auch nicht ganz so stark wie bei Klassik. Da nicht alle Menschen den gleichen Musikgeschmack haben, sollte man auch bei der Entspannung auf die eigenen Vorlieben vertrauen. Allerdings haben sich laut Trappe bestimmte Genres bei der Behandlung bewährt.
Leider gibt die Liga keine genaueren Angaben über die Art der Studie. So ist nicht bekannt, ob Heavy Metal auch bei Hip Hop-Fans einen beruhigenden Effekt hat. Ebenso bleibt unklar, ob sich die Probanden zum Musikhören hingelegt haben oder aktiv waren. Schließlich sinkt der Puls im Ruhezustand ohnehin. Fakt ist, wenn man sich einfach einmal Zeit nimmt, sich hinlegt und einmal durchatmet, ist es fast egal, welche Musik man dazu hört.