Mit Poldi in die BBL – Interview mit Kölns Geschäftsführer Stephan Baeck Christian Riedel

Mit Poldi in die BBL – Interview mit Kölns Geschäftsführer Stephan Baeck

  • Christian Riedel
Nach dem finanziellen Aus der Cologne 99ers im Jahr 2009 startet man in Köln einen neuen Versuch, ein Basketballteam unter dem Namen Cologne Rhein Stars in der Bundesliga zu etablieren. Helfen soll dabei unter anderem Fußball-Weltmeister Lukas Podolski. Geschäftsführer Stephan Baeck erklärt, wie das funktionieren soll.

Netzathleten: Hallo Herr Baeck, können Sie uns ganz kurz das Projekt Rhein Stars Köln erklären?
Stephan Baeck
: Es geht darum, zielgerichtet, stringent und so schnell wie möglich wieder in die erste Bundesliga zu kommen. Dabei möchten wir aber nicht zu schnell nach oben kommen, sondern gleichzetig eine breite Basis schaffen, damit wir eben, wenn wir oben ankommen, auch die breite Masse haben, mit der wir arbeiten können, die uns unterstützen und gemeinsam eine tolle Situation für den Basketball in Köln schafft.

Netzathleten: Welche Schritte planen Sie hier konkret?
Stephan Baeck:
Wir haben im letzten Jahr die GmbH gegründet, haben dann die beiden größten Vereine in Köln genommen, die Köln 99ers und den MTV Köln, diese zu einer Spielgemeinschaft fusioniert, die unter dem Rhein Stars Köln antritt und im letzten Jahr in der 2.Regionalliga West alle 22 Spiele gewonnen hat. Jetzt in der neuen Saison wollen wir natürlich den nächsten Schritt machen und wenn es geht in die zweite Liga aufsteigen. Aber das kann im Sport natürlich keiner garantieren. Wir möchten in jedem Jahr besser sein als im Jahr davor. Das ist kein Geheimnis. Hierzu muss man sportlich vorbereitet sein, man muss wirtschaftlich vorbereitet sein und das Event, das man bietet, muss eigentlich eine Liga besser sein als die, in der man spielt. Auch wenn wir in der Regionalliga sind, können wir schon kleine Geschichten schreiben so wie mit Lukas Podolski oder wie das Spiel gegen Bayern München in der Lanxess Arena. Hierzu haben wir schon die Leute, die die Kontakte haben und schon lange im Basketball arbeiten. Das hilft natürlich auch, um Partner zu finden und die Zuschauer zu begeistern. Wir hatten zu Beginn nur eine Vision, aber dann schon die Antworten gegeben und ich würde mich freuen, wenn wir in der neuen Saison noch mehr Antworten geben können.

Netzathleten: Wie kam es denn zu der Idee, Lukas Podolski als Gesellschafter mit ins Boot zu holen?
Stephan Baeck:
Lukas war schon immer Kölner Basketball-Fan und er war auch immer bei den Spielen, wenn er Zeit dazu hatte. Und er war der erste, der sich aus London gemeldet hat und gesagt hat, dass er es toll findet, dass es in Köln wieder eine ambitionierte Basketballmannschaft gibt. Er wollte das unterstützen und es gab dann direkt Gespräche, in denen man sich ausgetauscht hat. Für mich war wichtig, Lukas etwas zu bieten, was sonst kein andere konnte. Nämlich nicht nur der Grußonkel zu sein, sondern ihm anzubieten, ein Teil des Ganzen zu sein. Und er war sofort begeistert.

Netzathleten: Können Sie die Rolle von Lukas Podolski etwas näher beschreiben?
Stephan Baeck:
Als Gesellschafter hat er zunächst keinerlei Verpflichtungen. Er ist ja kein Angestellter. Lukas kann sich einbringen wie er will. Er kann sicherlich mit seinem Namen unsere Gesellschaft extrem gut in allen Situationen präsentieren, in denen wir uns ohne ihn niemals wiederfinden würden. Wir wollen uns möglichst breit aufstellen und dazu ist Lukas mit Sicherheit ein toller Türöffner, da er auch für alle Unternehmen ein interessanter Partner ist. Und wenn er das nutzt, um auch zu sagen, ich engagiere mich für Basketball, dann wäre das toll.

Netzathleten: Wie schwierig ist es denn grundsätzlich, in Deutschland eine Basketballmannschaft nach vorne zu bringen?
Stephan Baeck:
Es ist immer schwierig, aber ich würde nicht fragen, wie schwierig es im Basketball ist, sondern ich würde sagen, im Basketball wird es eher einfacher. Die BBL ist auf einem tollen Weg, die Hallen sind voll, die Vereine haben in den letzten drei Jahr ihren Umsatz um fast 100 Prozent gesteigert, soweit ich weiß, die Unternehmen gucken mehr in den Bereich Basketball, die Zuschauerzahlen im Fernsehen steigen und daher glaube ich, dass der Basketball in Deutschland auf einem sehr guten Weg ist. Und diesen Weg wollen wir uns auch zu nutze machen.

Netzathleten: In Köln haben einige Mannschaften schlechte Erfahrungen gemacht wie zuletzt die Cologne 99ers. Was machen Sie anders und warum klappt es, mit den Rhein Stars eine Basketballmannschaft in Köln zu etablieren?
Stephan Baeck:
Es ist für jeden Verein schwer, wenn wie bei den 99ers der Hauptsponsor plötzlich und ohne Vorwarnung aussteigt. Aber man muss die Basis schaffen, die Leute, die Unternehmen begeistern und so den Verein auf stabile Füße stellen. Man braucht ein gesundes Gerüst, dass wenn so etwas wie der Rückzug des Hauptsponsors passiert, diesen Verlust auffängt. Auch dann wird es schwierig, aber man darf eben nicht ins Bodenlose sinken. Man braucht eben dafür die Basis bei der Bevölkerung und bei den Unternehmen. Das wurde bei den 99ers versäumt. Wir haben geschaut, dass man Top-Spieler hat und oben mitspielen kann. Wir sind ja auch Meister und Pokalsieger geworden, hatten aber in Köln nicht die relevante Masse die gesagt hat, hey Basketball muss in Köln bleiben und dazu drängen wir auch die Wirtschaft und die Politik dazu, uns zu unterstützen. Und genau das wollen wir nun anders machen. Wir fangen von unten an und möchten von unten sehr harmonisch und gesund wachsen.

Netzathleten: In Köln gibt es mit dem 1.FC Köln, der natürlich sehr viele Leute zieht, und den Kölner Haien mit ihrer langen Tradition zwei Teams in den Köpfen der Menschen. Wie wollen Sie es schaffen, die Menschen für Basketball zu begeistern?
Stephan Baeck:
Ich glaube zunächst, dass in einer Stadt, die sich Sportstadt nennt, genügend Platz ist. Köln ist eine Millionenstadt. Wenn hier nicht Platz ist für ein drittes Team, dann wäre das sehr schade. Ich glaube ja auch daran und bin auch nicht gegen Fußball oder Eishockey. Gerade der Fußball kann ein Vorbild sein. Der FC Bayern hat es vorgemacht, wie stark der Fußball eine andere Sportart pushen und nach oben bringen kann. Und Lukas Podolski als unser Mitgesellschafter ist auch ein Fußballer, der durch seine Popularität viel für unseren Sport tun kann. Und das wollen wir nutzen und gemeinsam mit den anderen Sportarten wachsen.

Netzathleten: Sie haben das Beispiel FC Bayern München erwähnt. Als Uli Hoeneß gesagt hat, man baut jetzt eine Basketballmannschaft war der Aufschrei in der BBL groß. Wie wichtig war das Engagement des FC Bayern und sind die guten Zahlen, die Sie ja schon erwähnt haben, dem gestiegenen medialen Interesse durch den Einstieg der Bayern geschuldet?
Stephan Baeck:
Definitiv. Der Aufschrei war auch nicht bei allen groß, sondern nur bei einigen, die vielleicht ihre Felle haben davon schwimmen sehen, weil sie gesehen haben, da kommt ein starker Partner und die haben natürlich auch andere finanzielle Mittel. Aber insgesamt kenne ich keinen, der nicht mit der Situation, dass der FC Bayern in den Basketball eingestiegen ist, zufrieden ist. Sondern alle Vereine haben ihr Potenzial gesteigert, sie nehmen den Wettbewerb an und nicht umsonst heißt es, Konkurrenz belebt das Geschäft. Die Partner engagieren sich auch mehr, weil sich ja auch keiner vor der Situation ergeben will. Das führt dazu, dass die Liga mit dem FC Bayern München wächst. Natürlich ist das gestiegene mediale Interesse ein riesen Grund, dass unsere Sportart wächst. Und selbst andere Mannschaften und Städte wie Schalke, Dortmund, Hamburg oder eben Köln haben Interesse. So hat das Münchner Vorbild gezeigt, dass Fußball und Basketball zwei Sportarten sind, die sehr gut miteinander harmonieren können.

Netzathleten: Haben wir dann in Zukunft eine Basketball Bundesliga mit den gleichen Mannschaften wie im Fußball?
Stephan Baeck:
Das ist eine hypothetische Frage aber das kann in gewissem Maße durchaus passieren. In der heutigen Welt, in der alles enger zusammen wächst, wo alles viel transparenter wird und die Sportler sich untereinander vernetzen, ist es sehr gut möglich, aber das ist natürlich kein Muss.

Netzathleten: Gab es denn auch Gespräche mit dem 1.FC Köln?
Stephan Baeck:
Man spricht schon mit allen Unternehmen, auch mit dem FC und den Kölner Haien, und stellt das Projekt vor und versucht, Synergie-Effekte zu suchen. Aber konkrete Gespräche mit dem 1.FC Köln gab es noch nicht.

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