Mentale Fitness – Sportlichkeit entsteht im Kopf
- Marco Heibel
Wie viele Menschen nehmen sich vor, mehr Sport in ihren Alltag zu integrieren, um der Figur oder eines besseren Körpergefühls willen – und scheitern dann aus verschiedenen Gründen an der Umsetzung. Vielleicht wäre es besser für sie, künftig ihre Trainingsziele a) deutlich zu definieren und b) hoch anzusetzen. Denn dann ist die Motivation am größten.
Studie: Fitness ist Kopfsache
Die kanadische Public Health Agency hat 5.200 Männer und Frauen aller Altersstufen und jeden Fitnessgrades telefonisch nach ihrem wöchentlichen Sportpensum befragt. Hierbei mussten sie unter anderem Angaben machen, wie überzeugt sie davon sind, mindestens drei Mal pro Woche Sport treiben zu können. Außerdem wurden sie nach ihren Sportvorsätzen für das kommende halbe Jahr befragt, ob sie beispielsweise an Wettkämpfen teilnehmen wollen oder welche konkreten Ziele sie durch Sport erreichen wollen.
Nach Ablauf der sechs Monaten wurden die gleichen Personen noch einmal befragt. Das Ergebnis: Wer beim ersten Telefonat hohe Ziele formuliert hatte (Wettkämpfe, Gewichtsverlust in einer bestimmten Größenordnung etc.) und bereits damals geglaubt hatte, mindestens drei Mal wöchentlich Sport treiben zu können, setzte seine Vorsätze in großen Teilen auch in die Realität um. Wer dagegen bereits zu Beginn wenig Vertrauen in seine Disziplin hatte, trieb auch deutlich weniger Sport.
Nicht die Worte, sondern die richtige ist Antriebsquelle entscheidend
Natürlich muss man bei solchen Umfragen bedenken, dass niemand den Wahrheitsgehalt der Angaben kontrollieren kann; aber das Ergebnis untermauert doch die Erkenntnisse aus der Sportpsychologie, wonach Menschen mit großem Vertrauen in die eigene Disziplin und klar definierten Zielen aktiver sind.
Ob jemand am Ball bleibt, hängt vor allem mit dem Ursprung seines Antriebs zusammen. Wer aus eigenem Antrieb mehr Sport treiben möchte, ist eher bereit, Hindernisse in Kauf zu nehmen, als jemand, der nur von seinem Umfeld angestachelt wird. Außerdem ist es unabdingbar, dass die Nachteile des Sports (mühsam, zeitaufwendig etc.) einem nicht als solche erscheinen, sondernd durch die positiven Aspekte (gesünder, fitter, leistungsfähiger, gutes Körpergefühl etc.) aufgewogen werden. Unter diesen Gesichtspunkten wäre es für einen Sportmuffel wenig empfehlenswert, drei Sporteinheiten pro Woche als Ziel auszugeben. Das macht erst Sinn, wenn man auch an die Realisierbarkeit glaubt.