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Mythos Bierbauch – Macht Bier dick?

  • Derk Hoberg
Zur Oktoberfestzeit haben die Bierbrauer Hochkonjunktur in München. Hektoliterweise strömt das Bier durch die Zapfanlagen der Wiesnwirte. Höchste Zeit, sich einem Mythos zu widmen, der sich noch immer standhaft hält: Bier macht dick. Aber stimmt das überhaupt? Der Mythos Bierbauch.

„Bier formte diesen wunderschönen Körper“. Auf mehr oder weniger spaßigen, immer aber um kugelrunde Bäuche gespannten T-Shirts, ist dies zu lesen. Wohl kaum ein Vorurteil hält sich hinsichtlich der Ernährung so hartnäckig wie der Mythos vom Bierbauch. Und das, obwohl zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen mittlerweile erwiesen haben, dass zwischen Bierkonsum und Bierbauch nur sehr bedingt Zusammenhänge bestehen.

Nur Wasser, Kaffee und Tee haben weniger Kalorien

Betrachtet man zunächst die Anzahl der im Bier vorhandenen Kilokalorien, erhält man schon einen deutlichen Hinweis, dass der Bierbauch seinen Namen zu Unrecht trägt. Bier enthält mit 76 Kilokalorien (kcal) pro 200 ml weniger Kalorien als Apfelsaft (96 kcal). Auch Milch ist kalorienreicher (136 kcal), und Rotwein sowieso: Im Rotwein stecken mit 148 kcal doppelt so viele Kalorien wie im Bier. Nur Mineralwasser, Kaffee und Tee (ohne Milch und Zucker) haben einen noch geringeren Brennwert als Bier. Zudem enthält Bier nur minimale Bestandteile an Kochsalz und fördert dadurch auch die Gewebeentwässerung sowie die Kochsalzausscheidung.

Bier regt den Appetit an

Kalorienanzahl und Inhaltsstoffe des Bieres sind also hinsichtlich der Leibesfülle unbedenklich. Warum sollte man dennoch auf die Menge, die man davon zu sich nimmt, achten? Dafür gibt es – neben dem enthaltenen Alkohol – zweierlei Gründe: Erstens regt Bier den Appetit an. Vor allem, wenn man Bier als Aperitif trinkt. Es fördert den Speichelfluss und bereitet dadurch auch die Verdauung vor. Der zweite Grund ist, dass Bier natürlich doch Kalorien enthält. Weniger zwar als viele andere Getränke, aber sie sind vorhanden. Führt man diese nun zusätzlich zu einer ausgewogenen Ernährung hinzu, kann das zu einem Kalorienüberschuss und damit einer Gewichtszunahme führen. Tränke man einen halben Liter Milch am Abend, würde sich diese Wirkung sogar noch verstärken.

Fazit: „Bierbauch“ adé

Bier an sich macht also nicht dick. Jedoch sollte man aufpassen, dass man sich von der appetitanregenden Wirkung nicht dazu verleiten lässt, mehr zu essen. Außerdem bleibt es bei den Meisten ja nicht nur bei einem Bier. Sorgt man stattdessen durch Sport oder weniger Nahrung für eine weiterhin ausgeglichene Energiebilanz des Körpers, verändert sich auch das Körpergewicht durch Bierkonsum nicht. Unser Tipp: Um sich gesund zu ernähren, muss man folglich nicht auf Bier verzichten. Jedoch sollte man das rechte Maß einhalten, sowohl beim Trinken, als auch beim Essen.

 

 

 Noch immer Fit & Schlank: Franz Beckenbauer (©picture alliance)

Bei einem wohlgerundetem Bauch, im Volksmund Bierbauch genannt, geht man ja allenthalben davon aus, dass dieser ausschließlich auf den Biergenuss des Bauchträgers zurückzuführen sei. Diese Annahme gilt es, dank zahlreicher wissenschaftlicher Studien, ins Reich der Fabel zu verbannen.

„Fabelhaft“, wird man sich wohl auf dem Oktoberfest denken – na denn Prost!

 

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